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Daniela Mulle

Diätologin & Ernährungswissenschafterin

Histamin Intoleranz

Histamin Intoleranz
© Patricia Riedl

Kaum eine Erkrankung ist so facettenreich und vielschichtig wie die Histaminintoleranz. Aus gutem Grund wird diese gerne als „Chamäleon der Stoffwechselstörungen“ oder „Meister der Tarnung“ bezeichnet. Aber warum?

Histaminintoleranz – was ist das nun?

Histamin wird normalerweise von körpereigenen Enzymen im Darm abgebaut, den größten Anteil daran hat die Diaminoxidase (DAO). Bei Betroffenen ist die DAO meist durch eine verringerte Aktivität charakterisiert. Hierdurch kommt es zu einem Ungleichgewicht zwischen aufgenommenem Histamin und dem Histaminabbau – dieser läuft durch die verminderte DAO verlangsamt ab. Folglich kommt es zum Auftreten unspezifischer Symptome.

Als „Chamäleon der Stoffwechselstörungen” oder “Meister der Tarnung” - so könnte man eine Histaminintoleranz bezeichnen. Warum? Eine Histaminintoleranz “versteckt” sich oft über Jahre hinter verschiedensten Symptomen. Angefangen von Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall über Hautrötungen und Hautausschlägen bis hin zu Konzentrationsstörungen, Kopfweh oder Migräne bringt eine Histaminintoleranz so ziemlich alles mit sich.

Wo ist es zu finden, dieses Histamin?

Steht die Diagnose erstmal, kann man mit einer histaminarmen Ernährung und kleinen Tipps und Tricks dem Chamäleon den Kampf ansagen.

Bei diesen Lebensmittelgruppen solltest Du besonders Acht geben:

  • Lang gereifte Lebensmittel: Hart- und Schimmelkäse, Salami, Räucherwurst oder Wein. Je länger die Reifungsdauer, desto höher der Histamingehalt.
  • Lang gelagerte Lebensmittel: Fischkonserven, Dosengemüse, Obstkonserven oder Trockenfleisch, aber auch Instantprodukte mit Hefeextrakt, Fleischextrakt, Trockenei oder Milchpulver.
  • Fermentierte Lebensmittel: Sauerkraut, saure Gurken und Käse, Bier, Wein, Essig, Sauerteigprodukte und Sojasauce.
  • Natürliche histaminreiche Lebensmittel: Tomaten, Spinat, Avocado, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Bananen, Erdbeeren, Zitrusfrüchte, Hefeprodukte, Schokolade.

Damit das Ganze noch etwas komplizierter wird, gibt es noch eine Reihe an histaminarmen Lebensmitteln, welche durch einen hohen Gehalt an Putrescin, Serotonin und Tyramin die Freisetzung von körpereigenem Histamin fördern, sogenannte Histaminliberatoren:

  • Zitrusfrüchte (z.B. Grapefruits, Orangen)
  • Bananen, Himbeeren, Ananas, Papaya
  • Erdnüsse, Walnüsse, Cashewnüsse
  • Schokolade, Kakao, Lakritze
  • Gewürze, Weizenkeime
  • Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Benzoate, Sulfite, etc.

Erste Hilfe Tipps für eine bessere Verträglichkeit:

  1. Je länger ein Lebensmittel gelagert wird, desto mehr Histamin enthält es. Verwende daher frische Lebensmittel und achte auf eine sachgemäße Lagerung und Weiterverarbeitung von leicht verderblichen Nahrungsmitteln.
  2. Vermeide das Aufwärmen von Mahlzeiten.
  3. Verteile histaminhaltige Nahrungsmittel auf mehrere Mahlzeiten am Tag, um dem Körper Zeit für den Histaminabbau zu geben.
  4. Vermeide die Kombination von histaminhaltigen Lebensmitteln mit Histamnliberatoren.
  5. Beim Außer-Haus-Essen können möglicherweise Antihistaminika aus der Apotheke helfen.

Merke Dir:

Bei einer Histaminintoleranz kommt es immer auf die Menge des histaminhaltigen Lebensmittels und die Kombination an. Jeder hat seine persönliche Toleranzgrenze. Möchtest Du Deine individuelle Toleranzgrenze mit professioneller diätologischer Unterstützung finden? Dann melde Dich gerne unter info@ernährungsschmiede.at.

Auf die Lieblingsspeise verzichten? Das ist keine Option!

Pizza, das ist so eine Sache bei Histaminintoleranz. Schließlich treffen sich hier ein paar potenzielle Übeltäter, die anderen zwar schmecken, Betroffenen jedoch ordentlich Bauch- oder Kopfschmerzen bereiten können. Dazu gehören neben den Tomaten in der Sauce auch Hefe im Teig oder Spinat und Parmesan als Belag. Gewusst wie steht aber dem Pizzagenuss nichts mehr Wege!

Pizza Bianca

Zutaten für eine Pizza:

  • 50 g Topfen
  • 25 ml Milch
  • 2 EL Olivenöl
  • Salz
  • 100 g Dinkelmehl (etwas mehr, bis der Teig geschmeidig wird und nicht mehr an den Händen kleben bleibt)
  • 1 TL Weinsteinbackpulver

Belag:

  • 250 g Ricotta
  • Salz, Pfeffer
  • Zucchini oder anderes Gemüse deiner Wahl
  • Mozzarella

Zubereitung:

  1. Den Backofen auf 200°C vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen.
  2. Für den Teig Mehl und Backpulver mischen. Topfen, Öl, Milch und Salz hinzugeben und alles gut vermischen.
  3. Den Teig auf dem Backpapier ausrollen (evtl. das Nudelholz bemehlen).
  4. Für den Belag den Ricotta mit Salz und Pfeffer würzen. Das Gemüse sowie den Mozzarella in feine Scheiben schneiden.
  5. Den ausgerollten Pizzaboden mit Ricotta bestreichen und mit dem Gemüse belegen. Zum Schluss die Mozzarellastücke auf der Pizza verteilen.
  6. Die Pizza im vorgeheizten Backofen für circa 20 – 25 Minuten backen (die Backzeit ist abhängig von der Dicke des Teiges).

Viel Spaß beim Nachmachen und viel Freude beim Genießen!

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