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Daniela Mulle

Diätologin & Ernährungswissenschafterin

Bauchspeicheldrüsen-Entzündung

Bauchspeicheldrüsen-Entzündung
© Sophie Mitterschiffthaler

Die Weihnachtszeit stellt unseren Körper jährlich vor so manche Herausforderung: Viele Weihnachtskekserl, da und dort ein Punsch oder Glühwein, ein oder zwei Eierlikör und natürlich ein deftiger Schweinebraten. Kurz gesagt eine große Menge Fett und Zucker. Für die meisten von uns ist dies dennoch kein Problem, denn in uns arbeiten stetig und unermüdlich unsere Verdauungsorgane, eines davon unsere Bauchspeicheldrüse oder im Fachjargon Pankreas. Doch was, wenn die Bauchspeicheldrüse überfordert ist und nicht mehr zurechtkommt, sozusagen ein Burn-out erleidet unter all dem Zucker und dem Fett?

Pankre-was?

Bauchspeicheldrüse oder Pankreas ist ein quer im Oberbauch hinter dem Magen liegendes lebenswichtiges Organ. Einerseits werden dort Verdauungsenzyme, die für die Spaltung unserer Nahrung gebraucht werden, gebildet und in den Zwölffingerdarm abgegeben, andererseits erfolgt dort die Bildung von Insulin und Glukagon, zwei Hormonen die unseren Blutzuckerspiegel regulieren.

Vorsicht Entzündung – die Pankreatitis

Von einer Pankreatitis spricht man, wenn sich die Bauchspeicheldrüse entzündet, diese äußert sich mit plötzlich einsetzenden starken Bauchschmerzen, die bis in den Rücken ausstrahlen können, Übelkeit und Erbrechen. Die häufigsten Ursachen für eine Entzündung sind Gallensteine oder starker Alkoholkonsum. Eine akute Entzündung ist nach 1-2 Wochen überstanden. Sie kann aber auch zu Komplikationen oder Folgeerkrankungen führen, daher wird eine Pankreatitis im Krankenhaus behandelt.

Wie wird eine akute Pankreatitis behandelt?

Es gibt keine ursächliche Behandlung gegen Pankreatitis. Als erstes versucht man die Bauchspeicheldrüse zu entlasten und die Beschwerden zu lindern. Im Krankenhaus werden zunächst Flüssigkeit zugeführt und Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen medikamentös behandelt. Sind Gallensteine für die Entzündung verantwortlich, können diese durch eine Cholangiografie entfernt werden, nach der Akutbehandlung wird die Gallenblase oft ein paar Wochen später entfernt, um Rückfälle zu vermeiden.

Welche Ernährungsempfehlungen gibt es?

Beim Großteil der PatientInnen handelt es sich um eine milde Verlaufsform, die in der Regel nach ca. einer Woche abklingt. Meist erfolgt im Krankenhaus ein stufenweiser Kostaufbau nach individueller Verträglichkeit. In Ausnahmefällen kann eine zusätzliche Ernährung über die Vene (parenterale Ernährung) notwendig sein. Für die erste Zeit zu Hause wird eine fettarme, leichte Vollkost empfohlen. Die leichte Vollkost unterscheidet sich von der Vollkost durch Verzicht auf Lebensmittel und Speisen, die erfahrungsgemäß häufig Unverträglichkeiten auslösen. Fettreiche und ballaststoffreiche Speisen haben eine längere Verweildauer im Magen und werden nur langsam verdaut. Empfohlen werden mehrere kleine Mahlzeiten, die gut gekaut werden sollen. Die wichtigsten drei Punkte, die du beachten solltest sind:

  1. Trinke absolut keinen Alkohol.
  2. Vermeide fette Lebensmittel und Speisen.
  3. Meide Röstprodukte und frittierte Speisen.

Was wenn die Entzündung wieder kommt?

Die akute Pankreatitis kann vollständig ausheilen aber auch in eine chronische Verlaufsform übergehen. Diese ist gekennzeichnet durch eine schubartig verlaufenden Entzündungsprozess. Durch wiederholte Entzündungen wird die Bauchspeicheldrüse mehr und mehr geschädigt, sie vernarbt oder beginnt sich aufzulösen. Dies führt dazu, dass sie ihren Aufgaben nicht mehr richtig nachkommen kann, es kommt zu einer ungenügenden Sekretion von Verdauungsenzymen.

K.O. - Was, wenn die Bauchspeicheldrüse ihre Aufgaben nicht mehr erfüllt?

Bei manchen stellt die Bauchspeicheldrüse nach überstandener Erkrankung (vorübergehend) nicht mehr genügend Verdauungssäfte her. Dies zeigt sich durch Durchfälle oder Fettstühle, Gewichtsabnahme und Oberbauchschmerzen. Dann müssen diese Verdauungsenzyme in Form von Kapseln zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Mit Hilfe dieser Kapseln können dann die Makronährstoffe gespalten und so vom Körper aufgenommen werden. Arbeitet die Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig, steigt auch das Risiko einen Diabetes mellitus zu entwickeln.

Wie kann man das alles verhindern?

Es gibt keine pankreatitisprophylaktische Diät. Eine akute Pankreatitis kann durch exzessiven Alkoholabusus ausgelöst werden, demnach kann das Meiden von Alkohol zur Prophylaxe einer Pankreatitis beitragen. Da unsere Bauchspeicheldrüse für uns lebenswichtig ist, sollten wir sie gut behandeln. Nach den Feiertagen ist es bestimmt sinnvoll, ein paar alkoholfreie und fettärmere Tage einzulegen, viel zu spazieren und Wasser zu trinken.

Hast du schon mal selbst Knäckebrot gebacken? Wenn nicht, dann probiere es doch gleich mal aus: Die Kombination mit dem Kräutertopfen ist köstlich und ein Hit für müde Bauchspeicheldrüsen:

Selbstgebackenes Knäckebrot mit Kräutertopfen

Zutaten für 12 Stück Knäckebrot:

  • 250 g Dinkelmehl
  • 50 g Sesam
  • 30 g warme Butter
  • 1 TL Salz
  • ca. 1/4 l lauwarmes Wasser

Für den Kräutertopfen:

  • 250 g Magertopfen
  • Kräuter nach Wahl
  • Salz
  • ein Schuss Mineralwasser

Zubereitung:

  1. Backrohr auf 200°C bzw. 180°C Umluft vorheizen.
  2. Alle Zutaten für das Knäckebrot miteinander mischen.
  3. Auf ein Blech dünn aufstreichen, schneiden und 25 Minuten backen.
  4. Währenddessen Kräuter waschen, abtropfen lassen und klein schneiden.
  5. Topfen in einer Schüssel mit Mineralwasser und Salz glattrühren, Kräuter zugeben.
  6. Knäckebrot und Kräutertopfen servieren und genießen.

Rezept-Foto: Megumi Nachev

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